Mišel Matičević [miˈʃɛl maˈtitʃɛvitɕ] (* 28. Juli 1970 in West-Berlin) ist ein kroatisch-deutscher Schauspieler.
Leben
Mišel Matičević wurde als Sohn einer kroatischen Gastarbeiterfamilie in West-Berlin geboren. Er wuchs im Ortsteil Gropiusstadt auf und besuchte dort die Grundschule am Regenweiher. Im Alter von 16 Jahren erhielt er die deutsche Staatsangehörigkeit. Matičević studierte von 1994 bis 1998 an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“, Potsdam-Babelsberg. Von 1996 bis 1999 spielte er unter anderem am Berliner Ensemble, am Deutschen Theater Berlin und am Kleist-Theater in Frankfurt (Oder).
In einem Interview mit dem Arte Magazin vom August 2022 kritisierte Mišel Matičević, dass er in Wikipedia als ‚deutscher Schauspieler kroatischer Abstammung‘ bezeichnet wurde. Er sei erst einmal Schauspieler, ob kroatisch oder deutsch, das sei egal. Wenn er auf seine Identität angesprochen werde, so sei er Kroate „und das von Geburt an!“.
Film- und Fernsehrollen
Seit 1996 war Matičević in diversen Krimiserien wie Tatort, Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei, Kommissar Rex und Das Duo in Nebenrollen zu sehen. Darüber hinaus spielte er die Hauptrolle in den Kinofilmen Lost Killers und Hotte im Paradies und wirkte in den Fernsehfilmen Sehnsucht, Blackout – Die Erinnerung ist tödlich, Zodiak und Kalter Frühling mit. 2006 spielte Matičević in der internationalen Produktion The Company über die CIA einen ungarischen Dichter und Anführer des ungarischen Volksaufstands von 1956. 2007 wurden die Dreharbeiten an den Fernsehfilmen Todesautomatik über den DDR-Regimegegner Michael Gartenschläger und Das Gelübde, in dem er den Dichter Clemens Brentano verkörpert, der Anna Katharina Emmerick – einer stigmatisierten Nonne – begegnet, abgeschlossen. Weitere Hauptrollen übernahm er in Eine Stadt wird erpresst und der Verfilmung von Frank Schätzings Roman Die dunkle Seite. 2008 drehte Mišel Matičević bereits zum fünften Mal unter der Regie von Dominik Graf: Neben Marie Bäumer und Max Riemelt stand er für das zehnteilige Familiendrama Im Angesicht des Verbrechens vor der Kamera. In der Kinoproduktion Hangtime übernahm er eine der beiden Hauptrollen. 2009 war er in der Neuverfilmung von Effi Briest an der Seite von Julia Jentsch und Sebastian Koch auf der Kinoleinwand zu sehen.
In der Fernsehserie Babylon Berlin war er als Edgar Kasabian zu sehen. Er verkörperte in der 2020 veröffentlichten Mini-Serie Oktoberfest 1900 die Hauptrolle des Curt Prank.
Als Synchronsprecher lieh Matičević 2002 Marton Csokas (Yorgi) in dem Film xXx – Triple X seine Stimme.
Filmografie (Auswahl)
Theater (Auswahl)
- 1996: Mercedes von Thomas Brasch als Sakko am Berliner Ensemble (Regie: Veit Schubert)
- 1997: Übergewicht, unwichtig, unform von Werner Schwab als Karli am Deutschen Theater Berlin (Regie: Johanna Schall)
- 1998: Im Dickicht der Städte von Bertolt Brecht als Affe am Deutschen Theater Berlin (Regie: Johanna Schall)
- 1998–1999: Woyzeck von Georg Büchner als Tambourmajor am Kleist-Theater Frankfurt (Oder) (Regie: Roland May)
- 1998–1999: Die Verschwörung des Fiesco zu Genua von Friedrich Schiller als Gianettino Doria am Kleist-Theater Frankfurt (Oder) (Regie: Michael Funke)
- 1998–1999: Die Schneekönigin von Jewgeni Schwarz als Kommerzienrat am Kleist-Theater Frankfurt (Oder) (Regie: Volker Herold)
- 1998–1999: Bezahlt wird nicht von Dario Fo als Giovanni am Kleist-Theater Frankfurt (Oder) (Regie: Volker Herold)
Nominierungen und Auszeichnungen
- 2000: Bester Schauspieler beim Filmfestival Thessaloniki in Lost Killers
- 2005: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Bester Schauspieler in Das Zimmermädchen und der Millionär und Hotte im Paradies
- 2008: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie Bester Schauspieler in Das Gelübde, Die dunkle Seite und Todesautomatik
- 2010: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie Besondere Leistung Fiktion für das Ensemble von Im Angesicht des Verbrechens gemeinsam mit Marie Bäumer, Vladimir Burlakov, Alina Levshin, Marko Mandić, Katharina Nesytowa, Max Riemelt und Ronald Zehrfeld.
- 2011: Grimme-Preis für darstellerische Leistung in Im Angesicht des Verbrechens
- 2011: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis 2011 in der Kategorie Bester Schauspieler in Nachtschicht: Ein Mord zu viel
- 2012: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis 2012 in der Kategorie Bester Schauspieler in Lösegeld
- 2020: Günter-Rohrbach-Filmpreis – Darstellerpreis für Exil
- 2020: Preis der deutschen Filmkritik / Bester Schauspieler für Exil
- 2021: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis 2021 in der Kategorie Bester Schauspieler in Oktoberfest 1900
- 2021: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Mehrteiler“ für „Oktoberfest 1900“
- 2022: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Mehrteiler“ für „The Billion Dollar Code“
- 2022: Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis 2022 in der Kategorie Bester Schauspieler in The Billion Dollar Code
Weblinks
- Mišel Matičević bei IMDb
- Mišel Matičević bei der Agentur Hoerstermann
- Mišel Matičević bei prisma
- Mišel Matičević bei Filmmakers
Einzelnachweise




